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Traditionelles Verlagswesen vs. Selfpublishing Teil 3
Wann wird das Imperium untergehen?

Das Imperium wird untergehen.
Es wird dabei genauso untergehen, wie es arbeitet: langsam.
Ich weiß von einem mehrfachen Spiegel-Bestseller-Autor,
der bei der Münchner Verlags-Gruppe (Riva, FBV, Redline & Co) unter Vertrag steht.
Dieser Autor berichtet, dass von der Manuskript-Fertigstellung bis zur Veröffentlichung 12 bis 18 Monate vergehen.
Zum Vergleich: Ich habe bei über 20 Buch-Veröffentlichungen nie länger als einen Monat gebraucht.
Renommierte Verlagshäuser sind Groß-Konzerne - und Groß-Konzerne sind wie Super-Tanker: Sie brauchen ewig für eine Richtungsänderung (Die Verwaltung der Verwaltung muss erstmal die Verwaltung verwalten). Das wird zum Untergang der Verlags-Imperien führen.
Dagegen sind Self-Publisher wie Speed-Boote: Flink und agil.
Self-Publisher sind der Guerilla-Trupp der Buch-Branche.
Problematisch wird es dagegen, wenn sie den Einzelkämpfer raushängen lassen, als wären sie Rambo.
Und wie Rambo ziehen sie in einen verbitterten Krieg gegen andere.
Die Gier treibt sie dazu, Ideen zu stehlen, Preise zu drücken und negative Fake-Rezensionen in Auftrag zu geben.
Weil ich diesen einsamen Einzelkampf schade finde, hege und pflege ich den Kontakt mit meinen 4-Stunden-Autoren, um sie auf dem rechten Weg zu begleiten.
Der durchschnittliche Autor bekommt keine hundert Werke verkauft.
Wie wir bereits in Teil 1 festgestellt haben, arbeiten Verlage wie Risiko-Kapitalgeber: Sie wissen, dass 9 von 10 Investitionen scheitern. Aber die eine erfolgreiche holt es zigfach wieder raus. Das heißt im Klartext: Sie wissen nicht, was sie tun.
Im 20. Jahrhundert waren Verlage mit ihren Kontakten zu Funk und Fernsehen noch eine große Nummer. Jeder Verlags-Autor war etwas Besonderes, der/die Auserwählte.
Aber wie relevant ist das heutzutage noch?
Radio? Wird durch Zwangsgebühren durchgeschleppt.
Fernsehen? Ergibt rational keinen Sinn, da es alles on demand gibt.
Buchhandlungen? Sind am Aussterben, wie das Fernsehen.
Im 21. Jahrhundert gilt: Podcast statt Radio, YouTube statt Fernsehen und Print-on-Demand statt Lagerlogistik.
Selbstverständlich steigt dadurch die Eigenverantwortung der Autoren.
Sie können sich nicht mehr darauf verlassen, dass Papa Verlag alles für sie regelt, denn der Papa ist im letzten Jahrhundert stehen geblieben.
Wie schon in Teil 2 veranschaulicht, muss jeder Autor sein eigenes Ein-Personen-Medienunternehmen werden - oder untergehen, wie das Imperium.
In meinem letzten Buch habe ich bereits detailliert ausgeführt, warum ich kein Freund von Prognosen bin.
Deshalb delegiere ich den Job an meinen Praktikanten.
Amen, Nostradamus.
Du stehst nun am Scheideweg, wie einst Herkules.
Wie entscheidest du dich?
Du drückst 90 Prozent deiner Einnahmen an eine Verwaltungs-Behörde ab.
Diese Verwaltungs-Behörde könnte deine Arbeit jederzeit zensieren oder canceln. Dann hast du als Verlags-Autor, wegen Skill-Mangels, keine andere Wahl, als einem neuen Herren zu dienen.
Du hast meist kein Mitsprache-Recht, wie deine Arbeit präsentiert wird (Cover).
Du musst den Gatekeeper um Erlaubnis fragen, inwiefern du deine Arbeit öffentlich verwenden darfst.
Viele Verlags-Verwaltungen sind noch im letzten Jahrhundert stecken geblieben und verstehen entsprechend wenig von digitalen Vertriebs-Wegen. Sie verwalten nur noch – und stellen Autoren als Vertriebler ein.
Sie nehmen dich nur bei ausreichend Internet-Reichweite (und damit einem Vertriebs-Kanal). Hier beißt sich die Katze in den Schwanz: Wozu sollte so jemand einen Verlag brauchen? Verlags-Deals sind wie Geschäfts-Kredite: Nur diejenigen bekommen einen, die keinen brauchen.
Das Beste kommt zum Schluss: Sie halten die Rechte an deinem(!) Namen. Wenn du besonders erfolgreich bist, schlachten sie dein Vermächtnis aus, wie Hollywood seine Filme. (Siehe das neueste Buch vom 1955 verstorbenen Dale Carnegie).
Wie wär’s? Bewirbst du dich für den Job? Denn nur so bekommst du einen Verlags-Deal: Ganz viele Bewerbungen an Verwalter rausschicken, mit der Hoffnung, der/die Auserwählte zu werden, wie vom Schul-System programmiert.
Die Alternative ist der Weg in die literarische Selbständigkeit, wie in Teil 2 besprochen.
Um als eigenständiger Autor die Herausforderungen der nächsten Jahre zu meistern, stelle ich einen (wachsenden) Autoren-Stack zur Verfügung. Niemand sollte da alleine durch - die Autorentätigkeit ist schon einsam genug.
Du findest den Autoren-Stack hier: stan.store/Mr_Sylvester