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# Die Schubladen-Strategie (Mit dem Picasso-Prinzip)
Wie du dir als Texter ein geistiges Monopol baust *Subscriber Special 3/5*
Ergänzende Text-Lektion:
Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen, als mich einer bei einem Unternehmer-Treff auf Zypern ständig als »eBook-Typ« betitelte.
Dass 80 Prozent meiner Buch-Einnahmen aus Taschenbuch-Erlösen stammen, wollte nicht in seinen Kopf gehen.
Das Urteil war besiegelt: Ich war »der eBook-Typ«.
Wir alle haben dieses Schubladen-Denken – und es ist seit der Steinzeit nützlich, um u. a. Freund von Feind zu unterscheiden.
Das menschliche Gehirn kategorisiert, um nicht jedes Mal neu entscheiden zu müssen - und so eine Menge Energie einzusparen. Würde es das nicht tun, wären wir schon mittags mental platt.
Die Schubladen-Programmierung ist tief in unserem limbischen System (Reptilien-Gehirn) verankert.
Du kannst dir nicht aussuchen, ob du in eine Schublade gesteckt wirst, sondern nur, in welche.
Andernfalls werden dich die Leute in irgendeine Schublade stecken, welche vielleicht deinem Wesen widerspricht.
Dann hast du ein Image an der Backe, das du nicht haben willst.
Deswegen ist die bewusste Schubladen-Entscheidung, nach innen und außen, so wichtig.
Zwei Schubladen-Beispiele aus zwei Jahrhunderten
Muhammad Ali titulierte sich selbst (seitdem er ein Jugendlicher war), nach innen und außen als »The Greatest«. So wurde er in der Wahrnehmung zum größten Boxer aller Zeiten. Dafür, ob das statistisch gesehen denn so stimmt, interessieren sich nur die wenigsten. Ali diktierte der Welt seine Wahl-Schublade auf
Es geht bei diesem Werk von Alex Hormozi nicht um die Brand Alex Hormozi, sondern um die Schublade, in die der Leser den Autor stecken soll: Leads – er will der »100-M-$-Leads-Typ« sein.

Stehe für deine Schublade, nicht für deine Persona/Brand.
Schubladen machen Marken, nicht umgekehrt.
Oberstes Schubladen-Gesetz: Sei der Erste oder mach’s als Einziger.
Der Meister der Buch-Schublade heißt Ryan Holiday. Bei ihm steht die Modernisierung des Stoizismus über allem.
Resultat: Jeder, der sich mit dieser antiken Philosophie beschäftigt, stolpert über seine Arbeit – und jeder, der sich mit Ryan Holiday beschäftigt, assoziiert seinen Namen sofort mit Stoizismus. Er macht sein eigenes Wetter.
Meistens machen Kleinigkeiten im Wording den Unterschied.
Zwei der erfolgreichsten Online-Texter, Nicolas Cole und Eddie Yoon, unterscheiden sich durch zu spaltende Haare.
Während Cole für die Schublade »Digital Writing« steht, bedient Yoon »Data Driven Writing«.
Sie meinen dabei das Gleiche: datenbasiertes Texten.
Diese zwei Schwergewichte …
konkurrieren nicht;
designen und bedienen ihre eigene Schublade;
und schätzen einander sogar: Sie waren mal in der gleichen »Schreib-Band«, den Category Pirates.
Wenn ich jetzt hergehe und mir »Datenbasiertes Texten« auf den Leib schneider’, sind wir bei 3 unterschiedlichen Schubladen – für ein und dieselbe Sache!
Oder wie wir im Norden sagen: »Das ist ein anderer Schnack«.
Alles eine Sache der Wortwahl; sie lenkt die Sichtweise. Worte erschaffen Realitäten.
Obwohl »Datenbasiertes Texten« ein Kapitel meines Buches (und eine Lektion dieses Kurses) ist, ist es nicht meine Schublade; die Schublade meines Buches heißt »Effective Nonfiction«.
Fokus ist hier das Stichwort: Du solltest bei (d)einer Schublade bleiben und drumherum veröffentlichen.
Stelle dir dazu die Trilogie-Frage: Kann ich mir vorstellen, mindestens drei Bücher rund um mein Gebiet veröffentlicht zu haben, die es noch nicht gibt?
Ob du es tust, steht auf einem anderen Blatt – Vorstellungen machen Schubladen.
Als George Lucas den ersten Star-Wars-Teil schrieb, hatte er die Trilogie im Hinterkopf – lange bevor er das Go für den ersten Film bekam.
Denke in Trilogien – veröffentliche in Premieren.
Bediene dich des Lösungs-Paradoxons: Probleme erzeugen Lösungen; diese Lösungen erzeugen neue Probleme. Besonders die Meister der Anleitung lösen Probleme, die sie selbst (zwangsläufig) erzeugt haben. Deshalb bringen sie Bücher heraus, die sich ergänzen.

Bringst du mehr Bücher rund um dein Gebiet heraus, wird es zu deinem Territorium, deiner Hood, deinem einzigartigen Revier.
Zeitlose Weisheit: Jedes Mal, wenn du dich breiter aufstellen willst, mache das Gegenteil und grabe tiefer!
Je spezifischer du dein Buch positionierst, desto besser!
Besonders am Anfang gilt: Immer wenn du glaubst, zu spitz positioniert zu sein, gehe noch spitzer!
Bediene dich hierfür die Sonnen-Schirm-Methode: Gehe zuerst spitz rein, um mit einem Buch nach dem anderen immer breiter aufzumachen.
Ich weiß, es klingt kontraintuitiv.
Dazu aus dem Nähkästchen: Der erste (einigermaßen vernünftige) Untertitel für Effective Nonfiction war »Wie du ein zeitloses Buch schreibst«.
Aha, was denn für ein Buch? Es gibt auch zeitlose Romane, Kurzgeschichten und Märchen.
Die Autoren solcher Werke könnten denken, dieses Buch hole sie ebenfalls ab, sofern es ein Spontan-Kauf war, bei dem sie den Haupt-Titel überlesen hätten.
Auf die Abholung hätten sie lange warten können. Die Enttäuschung wäre groß.
Und was soll das mit »schreiben«? Die Schublade »handwerklich präzises Deutsch« gehört bereits Wolf Schneider.
Ich blickte (wiederholt) ins Inhaltsverzeichnis – und fragte mich: Was machen wir hier eigentlich?
Mir fiel auf, dass wir unser Sachbuch zuerst planen und dann schreiben, um es, final, zu veröffentlichen. Fertig war der optimierte Untertitel.
Ich hatte Schiss.
Die Buchsen voll.
Aber ich tat es, weil ich wusste, dass es das Richtige war.
Autoren, die sich zu breit aufstellen, erkennst du am Rezensions-Muster. Dort stehen so Sätze wie »Ich dachte erst, dass …«, »Eigentlich hatte ich erwartet, dass …«, »Dieses Buch erfüllt nicht meine die Erwartungen, weil …«
Dagegen treffen spitze Bücher den Nagel auf den Kopf. Sie sind am einfachsten zu bewerben: all-in oder all-out: Entweder das ist was für dich (dann aber voll) oder halt nicht – null böses Blut.
Es geht nicht darum, wie Columbus neue Ufer zu entdecken, sondern wie Picasso einen neuen Stil zu schaffen; darum, auf etwas Bestehendes, mittels Wortwahl, eine neue Perspektive zu zeichnen.
Oder, damit Praktiker es besser greifen können: Eine Schublade ist eine selbstgebaute Sub-Kategorie. Wir lösen bestehende Probleme durch neue Sichtweisen.
Gehe in keinen Markt – schaffe dir deinen Markt.
3 Langzeit-Schritte zur eigenen Schublade
Erschaffe dir deine eigene (und einzigartige) Schublade.
Definiere sie, nimm sie ein und fülle sie aus.
Ziehe ins Feld, indem du die Schublade (wiederholt) kommunizierst, damit andere dich (und nur dich!) damit assoziieren.